Handwerkswirtschaft Mai 2024Kommentar

9. Juni: Zeit, ein Kreuz zu machen

Kommentar von Doris Schlachter

Vom 6. bis 9. Juni wählen die Bürgerinnen und Bürger der EU das 10. Europäische Parlament. In Deutschland findet die Wahl am 9. Juni statt. Das Handwerk hat auf Landes- und Bundesebene klare Leitlinien formuliert, um seine Position in der Gesellschaft als Macher, Umsetzer und Ermöglicher vor Ort zu stärken. Die Kernforderungen sind: Klimawende mit Handwerk realisieren; fairen Zugang zu (digitalen) Märkten sicherstellen; handwerksfreundliche Gesetzgebung fördern; Bürokratie abbauen; Fachkräfte sichern; Wettbewerbsfähigkeit im Binnenmarkt garantieren; Zukunftsfähigkeit der EU stärken.

Die Europäische Union ist ein Garant für Frieden und Wohlstand. Nur durch ein geeintes Handeln der 27 Mitgliedstaaten können europäische und deutsche Interessen effektiv vertreten werden. Eine starke Wirtschaft, insbesondere gestützt durch die kleinen und mittleren Unternehmen und Handwerksbetriebe, ist entscheidend. Diese Betriebe sind nicht nur Wohlstandsgaranten, sondern auch wesentliche Akteure beim Strukturwandel und bei der Ausbildung. Allerdings sehen sie sich mit wachsenden Herausforderungen durch regulatorische und wirtschaftliche Veränderungen konfrontiert.

Die Balance zwischen ökologischer Nachhaltigkeit und ökonomischer Entwicklung ist eine der größten Herausforderungen für die EU. Der „Green Deal“ sollte die Innovationskraft des Handwerks fördern, ohne unnötige Lasten zu schaffen. Es gilt, einen praxisnahen Ansatz zu wählen, der die ökonomische Basis des Handwerks nicht untergräbt.

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Bildungsgerechtigkeit. Die duale Berufsausbildung, eine der Stärken des deutschen Bildungssystems, hat bisher nicht die verdiente Anerkennung auf europäischer Ebene gefunden. Dies muss sich ändern, um die Qualifikationen unserer Fachkräfte angemessen zu würdigen.

Ein klares Signal muss auch an die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) gesendet werden, die das Rückgrat der europäischen Wirtschaft darstellen. Die EU muss eine KMU-freundliche Politik strukturell verankern und deren Bedürfnisse in allen Phasen der Gesetzgebung berücksichtigen.

Es ist entscheidend, dass das Handwerk und seine Vertreter mit Nachdruck für ihre Interessen einstehen und bei der Europawahl gezielt jene Kandidaten unterstützen, die sich klar zu den Belangen des Handwerks bekennen. Die EU wird nur dann ein echter Mehrwert für alle seine Mitglieder sein, wenn sie die Vielfältigkeit der Wirtschaftsformen respektiert und fördert.

Die Europäische Union ist ein Projekt der Demokratie und des gemeinsamen Fortschritts. Jede Stimme zählt und jede Nicht-Teilnahme ist eine verpasste Gelegenheit, die Zukunft mitzugestalten. Ich appelliere daher an alle Betriebe im Kammerbezirk: Nutzen Sie Ihr Wahlrecht! Am 9. Juni ist Zeit, zu machen, Zeit, ein Kreuz zu machen.

Sprechen Sie mich gerne an:

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Doris Schlachter

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